Lange Warten auf ärztliche Hilfe
Karlsruhe/Stuttgart (pm/pas) Patienten müssen in der Region im Notfall oft länger auf ärztliche Hilfe warten als eigentlich vorgegeben. In jedem zehnten Fall brauchte der Krankenwagen im Zuständigkeitsbereich Karlsruhe länger als die vorgeschriebene Hilfsfrist von 15 Minuten. Noch schlechter sieht es in Baden-Württemberg nur um Heilbronn und Waldshut aus. Im Vergleich zu 2014 hat sich der Wert in Karlsruhe um mehr als 2,5 Prozent verschlechtert. Auch um Rastatt/Baden-Baden und um Pforzheim hielten Notfallhelfer die Hilfsfrist seltener ein. Das geht aus Zahlen hervor, die das Innenministerium in dieser Woche veröffentlicht hat.
Im vergangenen Jahr ist laut Ministerium die Zahl der Einsätze enorm angestiegen. So mussten Rettungswägen 75.000 mal zusätzlich ausrücken, Notärzte 27.600 mal. Das Ministerium wolle die zuständigen Bereichsausschüsse in den Stadt- und Landkreisen auffordern, die jeweilige Situation zu analysieren und weitere notwendige Schritte hin zu einem effizienten Rettungsdienst einzuleiten, heißt es in einer Mitteilung.
Mögliche Ursachen für die gestiegenen Einsatzzahlen sind beispielsweise die zunehmende Zahl von so genannten Sekundärtransporten schwerkranker Personen zwischen Krankenhäusern. Dies resultiert nicht zuletzt aus der Spezialisierungstendenz im Krankenhaussektor. Auch die häufig aus Unkenntnis über die Versorgungsmöglichkeiten festzustellende unzureichende Nutzung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes scheint ebenso wie der demographische Wandel Ursache zu sein, so das Ministerium weiter.
Über die Probleme mit zu langen Wartezeiten und nicht eingehaltenen Rettungsfristen hat Baden TV bereits vor einigen Wochen bei Talk im Schlachthof berichtet.