Dauer-Sales im Modehandel – Saisonschlussverkauf war gestern

Region (cm) Der Sommer steht vor der Tür und stellt zahlreiche Modeliebhaber wieder vor eine Herausforderung: Denn neue Trendfarben, -schnitte und -muster lassen schnell das Gefühl entstehen, seinen Kleiderschrank mit neuen Outfits füllen zu müssen. Gut, dass die Modeketten in Schaufenstern und Online-Shops schon jetzt beginnen, den Rotstift zu zücken. So können Männer wie Frauen satte Rabatte bei der Suche nach Kleidung einheimsen und sich schon pünktlich zum Sommerbeginn mit rabattierter Sommermode einkleiden. Doch das veränderte Kaufverhalten der Kunden lässt auch die Bedeutung der Schlussverkäufe sinken – auch wenn es diese im eigentlichen Sinn nicht mehr gibt, kauften Verbraucher Ware früher günstiger, wenn das Angebot in den Läden zum Saisonende wechselte – und nicht schon zu Saisonbeginn.

Wirft man einen Blick in das Sortiment von Modeshops für Damen, zeigt sich, dass es bereits bei den ersten Sonnenstrahlen satte Rabatte bei Shorts, T-Shirts, Kleidern und Co. gibt. Schnäppchenjäger sind hier in ihrem Element und haben durch die zusätzlichen „Mid-Season-“ oder „Pre“-Sales im Laufe des Jahres immer wieder die Gelegenheit, preiswert zu shoppen. Dabei beginnt der offizielle Sommerschlussverkauf gemäß der Empfehlung des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels erst am 31. Juli – doch die freie Entscheidungswahl der Händler lässt diese Empfehlung heute nach einem verstaubten Rat aus alten Zeiten klingen. Tatsächlich sind seitdem schon 16 Jahre vergangen: Bis 2001 durfte saisonabhängige Ware nur über den Sommer- und Winterschlussverkauf Ende Juli und Ende Januar verkauft werden. Seitdem das Rabattgesetz auch in Deutschland abgeschafft wurde, ist es nun den Händlern überlassen, zu welchen Preisen und wie oft sie im Jahr Waren reduzieren. So nutzen Händler den offiziellen Sommerschlussverkauf heutzutage vielmehr dazu, um bereits reduzierte Ware noch günstiger anzubieten. Gewinn machen sie damit keinen, im Gegenteil.

Zwischen Preiskämpfen und Schnäppchenjagd

Was für die Händler eher ein Nachteil ist, erfreut die Kunden. Denn der früher groß angekündigte Sommerschlussverkauf hat durch die zahlreichen Schnäppchen, die zwischendurch angeboten werden, an Bedeutung verloren. Dementsprechend hat sich auch das Kaufverhalten der Kunden verändert. Gab es früher regelrechte Anstürme auf die halbjährigen Sales, können Händler nun ganzjährig mit attraktiven Angeboten punkten und Verbraucher zum Kaufen verleiten, um die Kleiderstangen und Regale – ob in den Lagern der Onlineshops oder in stationären Filialen – leer zu bekommen. Dies ist auch notwendig, denn durch die stetig hinzukommende Ware in den sogenannten „Zwischenseasons“ neben den Sommer- und Winterkollektionen muss immer öfter Platz für neue Produkte geschaffen werden. Da ist der Verkauf von günstiger Ware häufig attraktiver, da die Kosten für die Lagerung, das Personal und den Versand oft sehr hoch sind.

Die Rabattschlachten haben jedoch auch zur Folge, dass immer mehr Händler zwangläufig zu Sales greifen müssen, weil sie ihre Ware zum regulären Preis nicht mehr loswerden. Viel zu fest sind die roten Schilder mittlerweile in den Köpfen der Kunden verankert. Gleichzeitig sorgen die Aktionen dafür, dass Verbraucher immer mehr kaufen, weil sie den attraktiven Angeboten nur selten widerstehen können. Hier gilt es, genau hinzusehen und zu überlegen, ob das reduzierte Kleidungsstück auch wirklich einen Platz im Schrank verdient.

Bildrechte: Flickr SALE Robert Brook CC0 1.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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