Zensus-Ergebnisse veröffentlicht
Stuttgart (anb) Der Startschuss für die erste gesamtdeutsche Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung, den „Zensus 2011“, erfolgte am 9. Mai 2011. Die Ergebnisse des Zensus sind Planungs- und Entscheidungsgrundlage für Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Sie sind aber auch eine nützliche Informationsquelle für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich ein Bild über die vielfältigen Lebensverhältnisse in Deutschland machen möchten.
Drei Länder stellen die Hälfte aller Einwohner Deutschlands
In den drei bevölkerungsreichsten Ländern Nordrhein-Westfalen (17 538 251 Einwohner/-innen), Bayern (12 397 614 Einwohner/-innen) und Baden-Württemberg (10 486 660 Einwohner/-innen) lebte zum Zensus-Stichtag gut die Hälfte aller Menschen (50,4 Prozent) auf rund 39,3 Prozent der Fläche Deutschlands. Die andere Hälfte der Bürgerinnen und Bürger verteilte sich auf die 13 weiteren Bundesländer.
In den Stadtstaaten leben besonders viele Menschen ohne deutschen Pass
Gemessen an der Gesamtbevölkerung der Länder am 9. Mai 2011, lebten die meisten ausländischen Staatsbürger/-innen in Hamburg (12,4 Prozent), gefolgt von Berlin (11,3 Prozent), Hessen (11,1 Prozent) sowie Bremen und Baden-Württemberg (jeweils 10,8 Prozent). In den neuen Ländern (einschließlich Berlin) lag der Anteil der Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit an allen Einwohnern/-innen mit 3,7 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Jüngere Menschen sind seltener Mitglied in einer Kirche
Knapp 61,2 Prozent aller Menschen in Deutschland waren zum 9. Mai 2011 Mitglied der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche. Dabei hängt die Zugehörigkeit zu einer der beiden großen öffentlich-rechtlichen christlichen Religionsgesellschaften auch mit dem Alter zusammen. Während fast drei Viertel (72,7 Prozent) der 65-Jährigen und Älteren der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche angehören, sind es unter den 50- bis 64-Jährigen mit 58,9 Prozent merklich weniger, ebenso unter den Menschen zwischen 30 und 49 Jahren (55,9 Prozent).
Steigerung des Berufsausbildungsniveaus
Die Ergebnisse des Zensus lassen eine allgemeine Steigerung des Berufsausbildungsniveaus erkennen: So war der Anteil der Hochschulabsolventen/-innen in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen am Stichtag des Zensus mit genau 20,0 Prozent beinahe doppelt so hoch, wie unter den über 64-Jährigen (11,2 Prozent). Der Anteil der Bürger/-innen ohne jeden beruflichen Abschluss beträgt bei den 65-Jährigen und Älteren 28,1 Prozent, bei den 30- bis 64-Jährigen hingegen deutlich niedrigere 16,1 Prozent.
Erwerbstätigkeit der Frauen im Osten besonders hoch
Die Frauenerwerbstätigenquote drückt die Erwerbsbeteiligung der Frauen aus und betrug am 9. Mai 2011 deutschlandweit 69,2 Prozent. Sie lag damit um 8,9 Prozentpunkte unter der Erwerbstätigenquote der Männer (78,1 Prozent). In den neuen Ländern geht die Schere zwischen Frauen- und Männererwerbstätigenquote weniger stark auseinander, als in den alten Ländern. So fallen die Unterschiede in Brandenburg (3,9 Prozentpunkte) und Mecklenburg-Vorpommern (3,3 Prozentpunkte) nicht einmal halb so hoch aus, wie im Saarland (11,1 Prozentpunkte) sowie in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (je 10,4 Prozentpunkte).
Älterer Gebäudebestand in den neuen Bundesländern
Gut die Hälfte (51,4 Prozent) des bundesweiten Bestands an Gebäuden mit Wohnraum zum Zensusstichtag wurde bis 1969 fertiggestellt. Seit 1970 entstanden 48,6 Prozent aller Gebäude. Nur etwa jedes zehnte Gebäude (10,3 Prozent) wurde seit der Jahrtausendwende errichtet. Beim Gebäudealter besteht ein merklicher Unterschied zwischen den neuen und den alten Ländern. Während in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) fast die Hälfte (48,4 Prozent) der Gebäude mit Wohnraum vor 1950 errichtet wurde, sind es in den alten Ländern lediglich 22,0 Prozent.
Leerstandsquote regional sehr unterschiedlich
Bezogen auf reine Wohngebäude (ohne Wohnheime) standen am 9. Mai 2011 nach Angaben der Eigentümer/-innen gut 1,7 Mill. Wohnungen in Deutschland leer. Dies entspricht einer bundesweiten Leerstandsquote von 4,4 Prozent. In Sachsen-Anhalt (9,4 Prozent) und Sachsen (9,9 Prozent) fällt die Leerstandsquote gut doppelt so hoch aus wie im Bundesschnitt, in Schleswig-Holstein (2,7 Prozent) und Hamburg (1,5 Prozent) liegt sie hingegen unter drei Prozent. Insgesamt beträgt der Anteil der leer stehenden Wohnungen an allen Wohnungen in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) 7,0 Prozent, in den alten 3,7 Prozent.