Diagnose per Bildschirm für Straftäter
Stuttgart (pm/ael) Das Land Baden-Württemberg will Straftäter künftig verstärkt via Telemedizin behandeln. Guido Wolf, Baden-Württembergs Justizminister, stellte das Pilotprojekt heute in Stuttgart vor. Es ist im Juni dieses Jahres in bisher sechs Justizvollzugsanstalten des Landes an den Start gegangen.
Die medizinische Versorgung in den JVA sei schwierig, es gäbe einen hohen Personal- und Kostenaufwand, zudem ein Sicherheitsrisiko für Ärztinnen und Ärzte, so der Minister. Zusätzlich zu den Telemedizinern können Angestellte vor Ort bei der Diagnose und der Behandlung helfen. Um jedoch alle Bediensteten zu entlasten und die medizinische Versorgung der Inhaftierten zu verbessern, ist die Telemedizin aus der Sicht von Wolf ein Schritt in die richtige Richtung. Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, sagte, dass Ärztinnen und Ärzte für die Telemedizin speziell geschult werden. Des Weiteren sei 2016 die Berufsordnung geändert worden, um Fernbehandlungen für das Projekt zu ermöglichen.
Bereits in den Anfängen des Projekts hätte man bei vielen Behandlungen Erfolge gesehen, so Guido Wolf. Die Justiz in Baden-Württemberg will mit dem Projekt nach eigener Aussage ihre Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung verteidigen.
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