E-Invoicing - die elektronische Rechnungserstellung

Region (cm) Ende November tritt eine neue Norm in Kraft, die perspektivisch auch die Unternehmen und Betriebe in Baden-Württemberg betreffen wird. So müssen ab dem 27. November 2018 alle Bundesministerien, Verfassungsorgane sowie deren Dienstleister Rechnungen in Zukunft elektronisch abwickeln. Im Jahr 2019 sind dann alle Kommunen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen dazu verpflichtet, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um E-Rechnungen erhalten und weiterverarbeiten zu können. All dies läuft unter dem Begriff „E-Voicing“. Betroffen sind davon auch ortsansässige Betriebe, sofern sie mit dem Bund zusammenarbeiten.

Laut des Jahresberichtes für Betriebe von Unternehmen mit 20 oder mehr tätigen Personen des Jahres 2017, den das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat, sind im gesamten Bundesland Baden-Württemberg 8.364 Betriebe angemeldet – nur in Nordrhein-Westfalen gibt es mit 10.144 Betrieben mehr.

In Karlsruhe sind jedoch vor allem Betriebe ansässig, die null bis neun sozialversicherungspflichtig Beschäftigte haben: Laut der Strukturdaten der Stadt Karlsruhe sind dies 13.456 Betriebe an der Zahl. Und besonders diese wissen, dass das Erstellen von Rechnungen mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden ist. Viele greifen deshalb als schnelle und kostengünstige Lösung zu Rechnungsvorlagen, denn hat man einmal eine Rechnung erstellt, muss man bei wechselnden Aufträgen nur die jeweiligen Informationen ergänzen.

Internationaler Vergleich für das Rechnungswesen

Auf das sogenannte E-Invoicing umstellen müssen bald die Unternehmen und Betriebe, die mit dem Bund Rechnungen austauschen oder sich zukünftig auf Ausschreibungen bewerben wollen. Eine Studie zur neuen EU-Verordnung, die das Software-Unternehmen Comarch gemeinsam mit Sharedserviceslink durchgeführt hat, zeigt jedoch, dass die Bereitschaft bei deutschen Unternehmen dafür sehr gering ist. In der länderübergreifenden Studie wurden internationale Unternehmen befragt, bei welchen Ländern sich für das Rechnungswesen die größten Barrieren auftun. Neben China und den USA fallen häufig die Namen europäischer Länder, allen voran Deutschland.

In der Studie sollten die teilnehmenden Unternehmen zudem die Herausforderungen mit den Rechnungsprozessen angeben. Für 63 Prozent der Befragten steht die Einhaltung von Steuer- und Umsatzsteuervorschriften auf dem ersten Platz, gefolgt von einer zweifelhaften Integrität von Rechnungsinhalten. Archivierungsregeln müssen eingehalten und sensible Daten geschützt werden, andernfalls drohen zusätzliche Kosten und ein erhöhtes Haftungsrisiko. Geldstrafen und sogar Reputationsverlust drohen.

Eine Möglichkeit, ihre Compliance zu verbessern, sehen 72 Prozent der befragten Unternehmen in einer Optimierung aktueller Prozesse und Richtlinien sowie in einer Reduzierung der manuellen Rechnungsverarbeitung (70 Prozent). Letzteres ist vor allem für kleine und mittelständische Betriebe ein kompliziertes Unterfangen, denn sie müssen die Kosten-Nutzen-Rechnung im Auge behalten. Mit dem E-Invoicing und einer digitalisierten Rechnungserstellung lassen sich sowohl Zeit und Ressourcen sparen, als auch menschliche Fehler vermeiden, doch es ist auch eine Kostenfrage. Letztlich gibt es keine Universallösung, sondern es liegt im Ermessen der jeweiligen Unternehmen. Abgenommen wird ihnen die Entscheidung nur, wenn sie für öffentliche Dienststellen arbeiten.


Bildrechte: Flickr Numbers And Finance Ken Teegardin CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Das könnte Dich auch interessieren

AktuellesAktuellesbookmark_borderbookmark17. Jan 2025 16:53Photovoltaik-Rekord: BW bundesweit auf 2. Platz, immer mehr Balkonkraftwerke17. Jan 2025 16:53bookmark_borderbookmarkAktuellesAktuellesbookmark_borderbookmark17. Jan 2025 10:54Umsatz im Einzelhandel steigt leicht17. Jan 2025 10:54bookmark_borderbookmarkAktuellesAktuellesbookmark_borderbookmark17. Jan 2025 10:51Warnstreik im Helios Klinikum Pforzheim17. Jan 2025 10:51bookmark_borderbookmarkAktuellesAktuellesbookmark_borderbookmark16. Jan 2025 11:26Abgeschwächte Inflationsrate im Jahr 202416. Jan 2025 11:26bookmark_borderbookmark
expand_less