Einzelhandel und Gastronomie: Stadt Pforzheim erstellt Fünf-Punkte-Plan, um sich auf ein Ende des Lockdowns vorzubereiten

Pforzheim (pm/ck) Die Stadt Pforzheim und ihr Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) haben heute ein breit gefächertes Maßnahmenpaket in Form eines Fünf-Punkte-Plans vorgestellt, welches zur Diskussion gestellt werden soll. Im Falle stark sinkender Inzidenzzahlen will man so bestmöglich auf eine Wiedereröffnung des Einzelhandels und der Gastronomie vorbereitet sein.  „Gemeinsam wollen wir eine große Kraftanstrengung bewerkstelligen, um den – durch den langen Lockdown – arg gebeutelten Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben in der gesamten Stadt möglichst gute Rahmenbedingungen zu verschaffen, sobald eine Wiedereröffnung möglich ist. Dabei sind wir auf einem ausgesprochen guten Weg – mit einem überzeugenden Bündel an möglichen Maßnahmen, für die wir alles in allem, in enger Abstimmung mit dem Gemeinderat, zwischen einer halben bis zu einer Million Euro in die Hand nehmen wollen“, so Oberbürgermeister Peter Boch. 

Der Fünf-Punkte-Plan enthält u.a. folgende Ideen:

Anreize für Umsätze in Pforzheim / Stärkung der Wertschöpfung durch Bonus-Gewährung

Jeder Kunde, der gegen Quittung nachweisen kann, dass er innerhalb von sechs Tagen (Mo-Sa) im Gebiet der Stadt Pforzheim mindestens 200 Euro in Einzelhandel und Gastronomie ausgegeben hat, soll nach dem Vorschlag der Stadt einen (frei wählbaren) Gutschein für „Handeln für Pforzheim“ im Wert von 20 Euro erhalten. Die gesamte Aktion soll nach dem Vorschlag finanziell gedeckelt sein und sich im Rahmen eines Budgets von 20.000 Euro bewegen. Auch denke man daran, Gutscheine bei Veranstaltungen – wie einer gegebenenfalls erneut stattfindenden Mini-Mess – sowie im Rahmen von Sonderaktionen und Gewinnspielen auszugeben, um ein noch breiteres Publikum zu erreichen. Zudem sollen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pforzheim im fortgeschrittenen Alter über 80 Jahren, die im Kreisimpfzentrum eine Taxi-Quittung vorweisen können, vor Ort ebenfalls einen 20 Euro-Gutschein erhalten.

Hinkommen und Parken / Impulse für Bequemlichkeit und Aufenthaltsdauer

Überlegt werde, dass Autofahrer ihre Fahrzeuge für einen Zeitraum von vier Wochen zwei Stunden lang mit Parkscheibe – und damit faktisch kostenfrei – im öffentlichen Parkraum abstellen dürfen. Die Stadt würde aus Kulanzgründen für diese zwei Stunden von einer Ahndung absehen. Auch Parkhäuser könnten in das Modell mit einbezogen werden: Wer in einem Parkhaus geparkt hat, erhielte dann bei einem Einkauf- oder Gastronomie-Besuch ein Vergütungsticket im Wert von 2 Euro, das im entsprechenden Parkhaus auf die Parkgebühr angerechnet werden kann.  Entsprechende Kooperationspartner auf Seiten der Parkhausbetreiber müssten allerdings noch gewonnen werden. Das Modell könnte auf vier Samstage im ersten Monat nach dem Lockdown angewandt werden.

Gestaltung des öffentlichen Raumes / Florale Akzente lassen den Frühling erahnen

Die Stadt kauft überzählige, wegen des Lockdowns nicht verkaufte Bestände an Frühlingspflanzen bei Gärtnerei-Betrieben und führt diesen damit Liquidität zu. In Abstimmung mit dem Grünflächen- und Tiefbauamt würden die Technischen Dienste die Pflanzaktion im öffentlichen Raum übernehmen.

Senkung von Fixkosten im laufenden Betrieb / Aussetzung von Gebührenordnungen und Beiträgen, Hilfen bei Nebenkosten, Fortführung des Härtefallfonds

Auch für das Kalenderjahr 2021 wird auf die Gebühren für die Außengastronomie (ca. 80.000 Euro pro Jahr) sowie zusätzlich auf die Gebühren für Warenauslagen (ca. 10.000 Euro pro Jahr) verzichtet. Gleiches gilt für die Beiträge zum Citymarketing. Parallel steht der Härtefallfonds für inhabergeführte Kleinbetriebe in Pforzheim in Form von zinslosen Darlehen à 5. 000 Euro weiterhin zur Verfügung.Unterstützt werden sollen Einzelhändler und Gastonomen, die aktuell keine Möglichkeit haben, Einnahmen zu erzielen. Ein Antrag ist zu stellen unter: www.stadtwerke-pforzheim.de/coronahilfe.
Auch für Neukunden gibt es im Rahmen der Aktion einen attraktiven Bonus: Wer sich für eines der SWP „Max“-Produkte (Strom oder Gas) entscheidet, bekommen einen Pforzheimer Geschenkgutschein im Wert von 50 Euro. Dieser könne dann bei allen teilnehmenden Geschäften eingelöst werden.

Erleben, Probieren und Genießen

Unter dem Motto „Erleben, Probieren und Genießen“ plant der WSP Sympathie-Aktionen zu verschiedenen Anlässen (Ostern, Muttertag etc.): Dabei könnten zum Beispiel durch den WSP Blumen, Herzen, Eiswaffeln an Passanten in der Innenstadt überreicht werden, immer unter dem Vorbehalt des dann herrschenden Infektionsgeschehens. Unter derselben Voraussetzung wären ein Frühlings-Special der “Spiel mich! PF”-Aktion denkbar ebenso wie Late-Night-Erlebniseinkäufe für kleinere Kundenkreise oder die Durchführung einer Mini-Mess in der Innenstadt, analog zur Umsetzung im vergangenen Herbst.

Auch die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald forderte heute eine Perspektive für die Unternehmen durch eine Öffnungsstrategie des Bundes und des Landes. „Viele Betriebe des Einzelhandels in der Region Nordschwarzwald sind wegen des Lockdowns in der Corona Pandemie in eine existenzielle Notlage gedrängt worden. Die Politik ist jetzt gefordert“, appellierte Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, „den Unternehmen einen verlässlichen Weg aus dem Lockdown zu weisen. Denn der wirtschaftliche Druck drohe zahlreiche Existenzen im Handel zu vernichten – trotz der Corona Hilfen, die noch schneller und umfassender für den Handel fließen müssen.“ Dass Gesundheitsschutz für Mitarbeiter und Kunden dabei im Mittelpunkt einer Öffnungsstrategie stehen müssten sei unbestritten. Der Handel habe bereits im ersten Lockdown umfangreiche und vorbildliche Hygienekonzepte zur Kontaktreduzierung erarbeitet und umgesetzt, die dies bewiesen hätten, so Keppler. Weitere Bestandteile der Öffnungsstrategie sollte zudem eine wirksame Impfstrategie und mehr Tests sein. „Die sinkenden Inzidenzzahlen stellen die Grundlage für eine dringend notwendige Öffnungsperspektive für den Handel dar“, so Keppler.

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