Umstrittene Tiefenbohrungen in Graben-Neudorf: Regierungspräsidium übergibt seismisches Gutachten an Gemeinde
Graben-Neudorf (pm/ks) Im Disput um die geplanten Geothermiebohrungen in Graben-Neudorf hat sich das Regierungspräsidium Freiburg einen Schritt auf die Gemeinde zubewegt. Laut Graben-Neudorfs Bürgermeister Christian Eheim hat das Regierungspräsidium die geforderte wissenschaftliche Stellungnahme zur seismischen Gefährdung an die Gemeinde übergeben. Diese will die Dokumente nun prüfen und dann im Gemeinderat über das weitere Vorgehen entscheiden.
Eheim hatte zuletzt das vom Regierungspräsidium Freiburg durchgeführte Zulassungsverfahren für die umstrittene Tiefenbohrungen kritisiert – Sicherheits- und Umweltaspekte seien nicht ausreichend geprüft worden. Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung am Montag sogar über eine mögliche Klage gegen das Zulassungsverfahren beraten. Eheim hatte in einem Schreiben an Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gefordert, dass die Behörde darlegen solle, wie sie das seismische Gutachten des Investors Deutsche Erdwärme GmbH geprüft habe. Dieser Forderung ist das Regierungspräsidium nun nachgekommen. „Mit der Übergabe der wissenschaftlichen Stellungnahme durch das Regierungspräsidium haben wir ein wichtiges Ziel erreicht und die Transparenz im Zulassungsverfahren erhöht. Wir werden die Dokumente nun auswerten und gemeinsam mit dem Gemeinderat über das weitere Vorgehen entscheiden“, sagt Bürgermeister Christian Eheim. Das Unternehmen Deutsche Erdwärme plant am Standort in Graben-Neudorf Tiefenbohrungen von bis 3500 Metern, mit denen Strom und Wärme gewonnen werden sollen.