Europahallen-Schließung: Suche nach Alternativen
Karlsruhe (dm) Es war eine überraschende Nachricht, die für die Karlsruher Sport- und Veranstaltungslandschaft weitreichende Konsequenzen hat: Die Europahalle wird mit sofortiger Wirkung geschlossen, zumindest für Veranstaltungen von über 200 Personen. Das teilte die Stadtverwaltung gestern Nachmittag mit. Duzende Konzerte und Sportevents müssen jetzt umgesiedelt werden. Nur der Schulsport kann die Halle auch weiter nutzen.
In der Mitteilung der Stadt heißt es: „Das jüngste Brandschutzgutachten, das die Stadt Karlsruhe als Eigentümerin des Gebäudes in Auftrag gegeben hatte, kommt zu dem Ergebnis, dass die Halle nicht mehr in allen Bereichen dem aktuellen Stand der Sicherheits- und Gebäudetechnik für Großveranstaltungen entspricht.“ Die 31 Jahre alte Europahalle ist so stark renovierungsbedürftig, dass die Stadt nun sofort einschreitet.
Wohin mit dem Indoor-Meeting?
„Das war ein Schock“, gibt der Geschäftsführer der „Karlsruhe Event GmbH“, Martin Wacker heute offen zu. Die städtische Tochtergesellschaft unter seiner Leitung wollte am 31. Januar 2015 das traditionelle Indoor-Meeting in der Europahalle veranstalten. Außerdem sollten die deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten dort stattfinden. Nun heißt es: umplanen. Eine Messehalle wird wohl als Ausweichstandort dienen, dort muss eine mobile Leichtathletikbahn errichtet werden, außerdem Tribünen für mehrere tausend Zuschauer, VIP-Bereiche usw. Ein erheblicher Mehraufwand, auch finanziell. Die ersten Planungen in diese Richtung haben bereits begonnen. „Wir sind nicht in Schockstarre“, sagt Wacker.
Sanierungskosten völlig unklar
Während die Veranstalter auf der Suche nach Alternativen sind, muss die Stadtverwaltung erst einen Plan entwickeln, wie sie mit der, weitgehend unbenutzbaren, Europahalle weiter umgeht. Wann eine Sanierung starten könnte und was sie kostet, ist laut Bürgermeister Michael Obert noch völlig offen. Man müsse die Technik erst einmal genauer unter die Lupe nehmen und das endgültige Brandschutzgutachten abwarten, sagte er am Vormittag gegenüber Baden TV. Es habe trotzdem keine Alternative zur sofortigen Schließung gegeben.
Sanieren oder neu bauen?
Soll die Halle auch künftig als Konzert- und Sportstätte genutzt werden, dann lägen die Kosten höher, als wenn man sich auf Veranstaltungen oder den Sport konzentrieren würde. Das gab Obert heute zu bedenken. Was bei der Stadt derzeit niemand offen ausspricht: Die Arbeiten könnten so teuer werden, dass sie sich faktisch nicht lohnen. Wären die Millionen dann vielleicht besser angelegt, wenn man sie in eine komplett neue Multifunktions-Halle investieren würde? Diese Frage wird die Stadtpolitik in den kommenden Wochen diskutieren müssen.