Verschmutzte Fußgängerzone in der Innenstadt: Pforzheimer Baubürgermeisterin Schüssler wehrt sich gegen Kritik
Pforzheim (pm/amf) Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) wehrt sich gegen die Kritik an der Verschmutzung der Fußgängerzone in der Pforzheimer Innenstadt durch die dortigen Lindenbäume. Die Passiermeile im Herzen der Stadt wird seit Anfang des Jahres saniert. Ansässige Händler monieren, dass die Sitzbänke unterhalb der Bäume durch ein von Blattläusen produziertes, klebendes Sekret verschmutzt werden. Eine Verschmutzung der Fußgängerzone durch den Honigtau der Linden sei „nur wenige Wochen im Jahr akut“, lässt die Baudzernentin heute mitteilen. Damit reagiert Schüssler auf die schriftliche Anfrage einer Gemeinderatsfraktion.
Im Vergleich dazu leiste der Stadtbaum das ganze Jahr über „Unbezahlbares“, so Schüssler weiter: „Die Bäume verbessern die Atemluft, bieten schattigen Erholungsraum und wirken der Klimaerwärmung entgegen“, sagt die Grünen-Poltikerin. Im städtebaulichen Kontext seien sie zudem „raumdefinierende und raumprägende Elemente mit hoher atmosphärischer Qualität“. Es seien vielmehr Veranstaltungen und Festiväten in der Innenstadt, wie beispielsweise der Weihnachstmarkt, die Außengastronomie sowie Passanten, die Kaugummis oder Abfälle liegen ließen, die zur Verschmutzung beitrügen. „Sauberkeit in der Innenstadt ist eine andauernde Thematik, die auch völlig losgelöst von einer Neugestaltung der Fußgängerzone zu betrachten ist“, so die Baubürgermeisteri. Sauberkeit verlange nach regelmäßiger Reinigung.
Daher erfordere die neugestaltete Fußgängerzone kürzere und intensivere Reinigungsintervalle, um ein gepflegtes Erscheinungsbild zu gewährleisten. Analog zur Reinigung des Marktplatzes nach größeren Veranstaltungen, wie aktuell des Oechslefests, sei auch bei der Fußgängerzone davon auszugehen, dass beispielsweise nach dem Weihnachtsmarkt eine intensive Reinigungsaktion durchzuführen sei. Das Säubern der Sitzgelegenheiten werde zwar öfters notwendig, wobei dieser Aufwand nach ersten Einschätzungen überschaubar bleibe, heißt es in dem Schreiben.
Bei der Auswahl der neuverlegten Platten und Pflastersteine sei darauf geachtet worden, dass der sogenannte Vorsatz – die sichtbare Oberflächenschicht – so modifiziert sei, dass Verschmutzungen nicht in das Material eindringen könnten. So hätten erste Probereinigungen gezeigt, dass sich alle Verunreinigungen entfernen ließen. „Noch können wir nicht auf Erfahrungswerte zurückzugreifen und daher keine validen Kostenaufwände nennen“, so die Bauderzerntin, „doch nach den ersten Erfahrungen werden wir die zu vergebenden Reinigungsleistungen dem Wettbewerb unterstellen und dann entsprechende Zahlen nennen können.“
Bereits zu Beginn der ersten Überlegungen für die Neugestaltung der Fußgängerzone, war über die Linden in der Innenstadt viel diskutiert worden. Damals waren sowohl Bürgerschaft als auch Gewerbetreibende der Einladung gefolgt und hatten am Planungsprozess teilgenommen. Der Einzelhandel hatte sich nach Angaben der Stadtverwaltung vornehmlich für ein Entfernen der Bäume ausgesprochen. Doch der weitaus größere Anteil der Bürger habe für einen unbedingten Erhalt der Linden plädiert. Der Gemeinderat sei diesem Plädoyer letztlich gefolgt.