Einbrüche in Karlsruhe rückläufig – trotzdem ist eine gute Absicherung gefragt
Karlsruhe (cm) Die eigenen vier Wände genießen eine Sonderstellung. Hier fühlt sich jeder sicher und geborgen. Ein Gefühl, das trügerisch sein kann. In den letzten Jahren war das Einbruchsgeschehen ein wichtiger Brennpunkt in der öffentlichen Wahrnehmung. Auch wenn für das gesamte Bundesgebiet betrachtet die Zahl der Delikte 2017 rückläufig ist, machen sich viele Eigentümer und Mieter Gedanken. Eine Entwicklung, die auch für den Raum Karlsruhe gilt. Wie sich hier die Zahlen für das laufende Jahr entwickeln, bleibt abzuwarten. Die Statistik wird erst im Frühjahr 2019 veröffentlicht.
Aber: Setzt sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fort, könnten Polizei und Medien wieder eine positive Bilanz ziehen. Zwischen 2016 und 2017 ist die Zahl der Einbrüche zurückgegangen. Trotzdem: Für Entwarnung und Sorglosigkeit ist es auf jeden Fall zu früh. Denn gerade Aufmerksamkeit und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen sind der Schlüssel für ein weiteres Zurückgehen der Delikte bei den Wohnungseinbrüchen.
Die richtigen Sicherheitsmaßnahmen
Einbrecher lassen sich in zwei große Gruppen unterscheiden. Auf der einen Seite sind Gruppen zu finden, die mit sehr viel krimineller Energie Einbrüche planen und diese dann auch durchführen. Auf der anderen Seite sind Gelegenheitseinbrecher zu finden. Diese gehen eher wahllos vor und nutzen sich bietende Gelegenheiten – wie eine angekippte Balkontür.
Sofern letztgenannter Typ nicht innerhalb kürzester Zeit Erfolg hat, wendet er sich dem nächsten Objekt zu. Hier haben Sicherheitsmaßnahmen großen Erfolg. Die andere Gruppe Einbrecher lässt sich nicht so schnell abschrecken und kennt viele Tricks, um selbst Sicherheitsmaßnahmen auszuschalten – beißen sich aber trotzdem manchmal die Zähne aus.
- Vergitterung: Besonders bei ebenerdigen Fenstern/Kellerfenstern kann diese Maßnahme deutlich abschreckend wirken. Einbruchshemmende Gitter sollten auch dort verbaut werden, wo Fenster häufiger gekippt sind. Zu beachten ist, dass die Gitter wenigstens Widerstandsklasse 2 haben und fachgerecht verbaut sind.
- Türen/Türschlösser: Die Außentür ist vom Einbruchsschutz her betrachtet ein Gesamtkonzept, in das sich Zarge, Blatt und Schloss einfügen. Das Türschloss ist dabei eine durchaus komplexe Konstruktion. Daher sollte sich vorab genau informiert werden, was es für ein Schloss sein muss, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Gerade die Profizylinderschlösser stechen hier hervor und stellen für Eindringlinge durchaus eine Herausforderung dar. Mithilfe von Schließblechen, Zusatzriegeln und Schutzbeschlägen wird es Einbrechern so schwer wie möglich gemacht.
- Fenster: Fenster – gerade die der Straße abgewandte Seite – sind immer wieder Ziel für Einbrecher. Abschließbare Fenstergriffe, einbruchshemmende Beschläge und entsprechend geprüfte Verglasungen sind Maßnahmen, um das Haus oder die Wohnung vor Einbrechern zu schützen.
Alle genannten Maßnahmen lassen sich nicht nur im Neubau durchführen, sondern sind auch im Rahmen einer Modernisierung oder Nachrüstung realisierbar.
Wie hilfreich sind Alarmanlagen?
Bei den bisher genannten Maßnahmen handelt es sich um mechanische Schutzmaßnahmen. Viele Haushalte vertrauen auf eine Alarmanlage. Sichtbar angebracht, soll diese schützen – durch Abschreckung. In der Praxis sehen Experten die Verwendung solcher Mittel und Maßnahmen allerdings kritisch.
Wer eine aufwendige Alarmanlage betreibt und diese sichtbar macht, gibt ein klares Signal. Hier gibt es etwas zu holen! Und keine Alarmanlage ist unüberwindlich. Damit diesen Anlagen eine Daseinsberechtigung abzusprechen wäre falsch. Stumme Alarmanlagen, die Eigentümer und/oder Polizei verständigen, haben durchaus einen großen praktischen Nutzen.
Moderne Sicherheitslösungen durch Smart Home
Alarmanlagen und digitale Sicherungssysteme haben über Jahr isoliert existiert. Seit einigen Jahren greifen auch die Hersteller von Alarmanlagen und Überwachungstechnik sehr viel stärker auf Digitalisierung zurück. Die Rede ist von Smart Home. Kann dieses Konzept der Vernetzung für mehr Sicherheit sorgen?
Beispiel: Tür- und Fensteröffnungssensoren sind via Smart Home mit einem Kamera-/Alarmsystem verbunden. Sobald einer der Sensoren anschlägt, wird automatisch die Aufnahme gestartet. Damit sind Einbrecher im Bild festgehalten – was in der weiteren Ermittlungsarbeit hilfreich sein kann.
Parallel setzt das System eine Nachricht an Sicherheitsdienste oder die Polizei ab. Diese kann dann umgehend – also quasi in Echtzeit – alarmiert werden. Im Idealfall binnen weniger Minuten vor Ort, werden der/die Einbrecher gestellt. Letzteres ist der Optimalfall. Aber selbst, wenn Kriminelle nur gestört werden, haben die Anlagen ihre Aufgabe erfüllt und einen Einbruch verhindert.
Es sollte jedoch bedacht werden, dass auch dadurch keine hundertprozentige Sicherheit gewährleistet ist. Mit der Vernetzung der Geräte wird eine neue Angriffsfläche geboten: Kriminelle können sich ins System hacken und sich somit anderweitig Zugriff zum Haus verschaffen. Wichtig ist es in jedem Fall, dass die Installation von einem Fachmann durchgeführt wird.
Fazit: Sicherheit hat viele Gesichter
Einbrüche gehen in und um Karlsruhe zurück. Polizei und Bevölkerung haben die Hoffnung, dass sich der Trend aus dem letzten Jahr wiederholt. Ein Teil des Erfolgs ist sicher dem Fahndungsdruck geschuldet. Auf der anderen Seite ist es Prävention durch bessere Sicherheitsmaßnahmen. Letztere bestehen heute aus einer Kombination mechanischer Sicherheitsmaßnahmen – wie einbruchshemmender Schlösser und Beschläge – mit digitaler Technik. In Zukunft könnten Smart-Home Konzeptionen dafür sorgen, dass Einbrecher sehr viel schneller geschnappt werden. Denn in Echtzeit alarmiert, bleiben Einbrechern mitunter nur wenige Minuten, um ihr Werk zu vollenden. Und damit wird es schwieriger, Erfolg mit Wohnungseinbrüchen zu haben.