Eine heiße Suppe gegen die stechende Kälte
Karlsruhe (da) Es ist zwei Uhr nachts, das Thermometer zeigt -1 Grad. Der Atem bildet Wölkchen. Ulrich Masino und die anderen Ehrenamtlichen laufen durch die Karlsruhe Kaiserstraße und halten Ausschau nach Menschen, die diese Nacht kein Bett und keine Heizung haben. Den obdachlosen Menschen bieten sie einen Schlafsack, eine heiße Suppe und Tee.
Vor einem Jahr waren die Ehrenamtlichen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Malsch zum ersten Mal in Karlsruhe unterwegs, um den Obdachlosen zu helfen. Die Aktion ist für Ulrich Masino, Fahrzeugwart des DRK Malsch, eine Herzensangelegenheit: ,,Wir sind jetzt hier seit zwei oder seit drei Stunden unterwegs. Uns friert’s – wir haben dicke Kleidung an, wir haben alles, was wir benötigen. Obdachlose haben meistens keine Socken, geschweige denn dicke Jacken. Die müssen den ganzen Tag frieren und das jeden Tag aufs Neue. Jetzt gerade auch in der besinnlichen Zeit vor Weihnachten dreht sich bei uns alles um Konsum. Und hier können wir mit Kleinigkeiten helfen.“ Seit 0.30 Uhr am Samstagmorgen sind die Ehrenamtlichen in Karlsruhe unterwegs; angefangen haben sie am Hauptbahnhof. Bis 4 oder 5 Uhr werden sie draußen sein, zu den Menschen gehen, mit ihnen reden. Masino ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen: für die obdachlosen Menschen, für ihre Geschichte.
Vom Jurastudium auf die Straße
Einer dieser Menschen ist Peter. Er kommt aus Freiburg und lebt seit mehr als 20 Jahren auf der Straße. Nach seinem Abitur habe er Jura studiert, erzählt er, danach habe er sein Referendariat gemacht. Fast zehn Jahre arbeitete er – bis er alles verlor. Wie genau es dazu kam, dass er plötzlich auf der Straße stand, kann oder will er nicht erzählen. Er reise viel durch Deutschland, sagt er. Trotz seiner Gehbehinderung. Aber er komme immer wieder zurück nach Freiburg, ins schöne Badnerland. Ulrich Masino und die anderen versorgen ihn mit einer warmen Suppe und einem Tee. ,,Ich kam jetzt heut Abend an mit dem Zug kurz nach eins und hab mir erst mal einen heißen Tee geholt. Aber zu Essen gabs da nichts mehr, es war alles zu. Da war das natürlich wie ein kleines Wunder“, so der über 60-Jährige. Als Masino das hört, strahlt er. ,,Dann hat sich die Aktion schon gelohnt“, sagt er. Zusammen mit den anderen will er auch im nächsten Jahr wieder von Malsch nach Karlsruhe fahren, um Ausschau zu halten nach Menschen, die in den kalten Nächten kein Bett und keine Heizung haben.