Rugby-Meisterschaft: TV Pforzheim verpasst Titelverteidigung
Berlin/Pforzheim (pm/amf) Der TV Pforzheim hat die Titelverteidigung bei der Deutschen Meisterschaft der Männer im 15er-Rugby verpasst. Vor rund 1.400 Zuschauern mussten sich die Pforzheimer am Samstagnachmittag in Berlin bei der Neuauflage der letztjährigen Finalpaarung dem Heidelberger RK mit 35:39 geschlagen geben. Dem HRK gelang damit die Revanche für die knappe Niederlage im letzten Jahr, als sich nach zuvor sechs Titeln in Serie für den Rekordmeister aus Heidelberg die „Rhinos“ aus der Goldstadt erstmalig zum Deutschen Meister gekürt hatten.
Für den Titelverteidiger begann die Partie denkbar ungünstig. Die Pforzheimer konnten den Ankick nicht sichern und verloren den Ball an HRK-Starstürmer Jaco Otto, der nach nicht mal einer Minute den ersten erhöhten Versuch legte und sein Team mit 7:0 in Führung brachte. Doch die Rhinos vom TVP steckten den Rückschlag schnell weg. Verbinder Matthew Bressons versuchte mit einem Straftritt schnell zu verkürzen, scheiterte aber aus gut 40 Metern (4.). Es entwickelte sich ein ausgeglichenes, mitunter hitziges und hart umkämpftes Spiel, in dem Pforzheim in der 9. Minute den ersten Versuch legte. Oliver Paine hatte den Ball sehenswert in Richtung Eckfahne gekickt, wo ihn Faimalo Magele erlief und ablegte. Der Erhöhungskick klatschte an den Pfosten, aber der TVP war damit im Spiel und legte kurz darauf nach: Bressons holte mit einem erhöhten Versuch die erste Führung für den selbst ernannten Außenseiter (18.). Manasah Sita hätte anschließend beinahe nachgelegt, bekam den Ball bei seinem Antritt aber nicht unter Kontrolle.
Stattdessen schlug diesmal der HRK zurück. Ein Straftritt brachte den Hauptrunden-Sieger nahe ans gegnerische Malfeld, wo sich das starke Paket bildete und über die Mallinie schob (21.). Bei böigem Wind ging die Erhöhung daneben, sodass es nun 12:12 stand. Doch die Pforzheimer legten erneut vor. Bressons holte per Straftritt aus 30 Metern die Führung zurück (35.), Heidelberg tat es dem TVP vier Minuten später gleich und glich erneut zum 15:15 aus. Doch nach einem Durchbruch von Luke Wakefield kamen die Rhinos nochmals in Position für einen Straftritt, den Matthew Bressons zur 18:15-Pausenführung verwandelte (40.).
Es blieb auch nach dem Seitenwechsel eine Partie auf Augenhöhe, in der allerdings Pforzheim zunächst seinen Vorsprung ausbaute. Nach einer gewonnenen Gasse schon das TVP-Paket stark an und verbuchte einen erhöhten Stürmer-Versuch zum 25:15 (42.). Doch erneut hatte der HRK eine Antwort parat und verkürzte wieder auf drei Punkte Rückstand (45.). Nach einer Gelben Karte für Heidelbergs Thore Schmidt wegen wiederholter Regelwidrigkeiten trat Matthew Bressons den fälligen Straftritt durch die Stangen (52.), doch der HRK hielt sich in Unterzahl gut und kam seinerseits durch einen Straftritt von Raynor Parkinson wieder heran (57.). Als sich kurz darauf auch die Rhinos durch eine Gelbe Karte dezimierten, begann die stärkste Phase des Ruderklubs. Nach einem starken Sololauf durch die Mitte von Nationalmannschaftskapitän Sean Armstrong und einem gelungenen Erhöhungskick lag der HRK plötzlich mit 32:28 vorn (63.) und sorgte wenig später mit einem erneut erhöhten Versuch durch das Paket, das 15 Meter bis ins Malfeld marschierte, scheinbar für die Vorentscheidung. Beim stand von nun 28:39 aus TVP-Sicht mussten die Vorjahres-Meister nun kommen. Die Rhinos erhöhten den Druck merklich, doch der HRK verteidigte am eigenen Malfeld mit allem, was er aufzubieten hatte – selbst auf Kosten einer weiteren Gelben Karte für Raynor Parkinson (76.).
In der dramatischen Schlussphase legte Pforzheim vermeintlich zum Versuch ab, doch die Schiedsrichter entschieden nach kurzer Beratung anders, und Heidelberg konnte sich mit einem Kick befreien. Doch in der nächsten Szene brachte sich der TVP mit einem spektakulären 70-Meter-Versuch zum 35:39 nochmal in Schlagdistanz. Nach einem Durchbruch war Pforzheims Ali Sürer bereits auf dem Weg zum möglichen Sieg, wurde allerdings gerade noch eingeholt. Als schlussendlich der HRK den letzten Straftritt zugesprochen bekam, spielten die routinierten Heidelberger die verbleibende Zeit runter und sicherten sich damit in der Hauptstadt ihren insgesamt zehnten Titel.